der Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin (GHA) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), unterstützt durch den Ausschuss Primärversorgung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)
Die Corona-Pandemie hat weitreichende Auswirkungen auf nahezu sämtliche Lebensbereiche. Dies schließt auch das Medizinstudium ein.
In den ersten Monaten der Pandemie wurden bemerkenswerte und wertvolle Fortschritte in der Digitalisierung der Lehre erzielt, die auch für Nicht-Pandemie-Zeiten richtungsweisende Innovationen umfassen. Viele dieser Errungenschaften sind bereits in diversen Workshops gesammelt, disseminiert und auch publiziertworden.
Die aktuellen Entwicklungen haben unsere Online-Angebote und web-basierten Module vervielfältigt und schneller als gedacht zum Einsatz gebracht. Dies konnte nur durch hochengagierte und über das herkömmliche Maß motivierte Mitarbeiter*innen geschafft werden. An dieser Stelle deshalb unser Dank an alle!
Im ärztlichen Bereich werden, wie auch in anderen medizinischen Bereichen, zum Beispiel in der Pflege, Absolvent*innen dringend gebraucht – nicht nur, um die aus Altersgründen Ausscheidenden zu ersetzen, sondern auch, um die Herausforderungen in der ambulanten und stationären Versorgung besser bewältigen zu können.
Eine Verzögerung von Studienabschlüssen aufgrund der Pandemie-Situation soll verhindert werden.
Trotz aller Online-Formate und Web-Tools – ein Medizinstudium kann nicht nur aus der Distanz bewältigt werden. Die Lehre muss nach wie vor einen hohen Anteil praktischer Unterrichtsanteile bzw. Patientenkontakte aufweisen. Deswegen gilt es zu überlegen, welche praktischen Anteile unentbehrlich sind, um diese dann nach den besten Möglichkeiten sicher durchzuführen. Dies ist vor dem Hintergrund des Infektionsschutzes und geltender Hygieneregeln für Studierende, Lehrende und auch insbesondere der Patient*innen und Simulationspersonen essenziell.
Bestimmte praktische Anteile, wie bspw. die Blockpraktika, Famulaturen, Teile der Untersuchungskurse sind unserer Ansicht nach im Studium alternativlos als Präsenzunterricht – auch und gerade vor dem Hintergrund des Patientenschutzes, des Schutzes des Praxispersonals und des Studierendenschutzes – durchzuführen und können nicht durch alleinigen Online-Unterricht oder das Selbststudium ersetzt werden.
Wir können nicht absehen, wie lange die Pandemie-Beschränkungen aufrechterhalten werden müssen. Die Erfahrungen der letzten Monate haben aber gezeigt, dass sowohl das Praktische Jahr als auch Famulaturen unter Pandemiebedingungen durchführbar sind. Das gleiche muss auch für andere praktische Anteile des Studiums gelten. Unstrittig erscheint uns, dass kein/e Ärzt*in approbiert werden sollte, der/die nicht ausreichend praktische Erfahrung, auch im Hinblick auf Aspekte des Patienten- und Infektionsschutzes, hat sammeln können, bevor er/sie diesen verantwortungsvollen Beruf ausübt. Wir tragen die Verantwortung dafür, die angehenden Kolleg*innen adäquat auf die Aufgaben des Berufsalltags und die eigene Gesunderhaltung vorzubereiten. Nur exzellent theoretisch und praktisch ausgebildete Ärzt*innen können in den Klinik- und Praxisalltag integriert werden und dort in Teams arbeiten. Nicht-adäquat ausgebildete Ärzt*innen stellen ein Risiko für die Patientensicherheit, für die mit ihnen zusammenarbeitenden Kolleg*innen und sich selbst dar. Dies muss unbedingt vermieden werden. Daher fordern wir, dass notwendige praktische Ausbildungs- und Prüfungsabschnitte im Verlauf des Studiums auch zu Pandemie-Zeiten unter Einhaltung entsprechender Hygienekonzepte durchgeführt werden.
(Das Positionspapier können Sie hier runterladen.)